Inventory number
fK1182
Object type
Painting
Dimensions
324 x 500 cm
Description
Der aus einfachen Verhältnissen stammende Hodler ging 1871 nach Genf, da es ihm die Landschaftsmalerei von Calame angetan hatte. Die städtische Kunstschule (Ecole de dessin) nahm ihn zwar nicht auf, doch wurde einer ihrer Lehrer auf ihn aufmerksam, der avantgardistische Barthélemy Menn, der ihn unterrichtete und ihn auf die französische Malerei hinwies. Nach anfänglicher Ablehnung durch die Kunstkritik stieg Hodler um die Jahrhundertwende zum bedeutendsten Maler der Schweiz auf: unter anderem durch die Fresken im Landesmuseum (1899) und durch die Gestaltung zweier Banknoten (1907). Eine internationale Anerkennung schloss sich an: 1900 gewann er eine Goldmedaille an der Weltausstellung von Paris, 1904 war er Ehrengast an der Sezession von Wien und 1920 richtete ihm die Biennale von Venedig eine Retrospektive mit 40 Werken ein. 1905 lehnte er die Wahl in die Eidgenössische Kunstkommission ab, liess sich jedoch 1910 zum Präsidenten der GSMBA wählen. Von den 66 Werken in der Sammlung des Bundes wurden rund 50 nach seinem Tod gekauft. 2017/Susanne Schneemann Kurz vor seinem Tod schuf Hodler zwei Kartons mit Szenen zur Schlacht bei Murten von 1476. Der junge Bundestaat Schweiz setzte gezielt durch die Verherrlichung der historischen Vergangenheit auf das Erbe der Söldner-Malerei des 16. Jahrhunderts, um so das vaterländische Gefühl der Bevölkerung zu einen. Die Schweizerische Kunstkommission war 1896 von der Kommission des Landesmuseums darum ersucht worden, die Ausmalung des vom Architekten Gustav Gull vorgesehenen Waffensaals durch einen Wettbewerb auszuschreiben. Hodler war mit der Ausarbeitung eines Entwurfs betreut worden, da kein Vorschlag erfolgreich war. Wegen Verzögerungen verlangte die Kunstkommission, dass Hodler direkt durch den Bundesrat beauftragt wurde und die Kartons in das Eigentum des Bundes übergingen. Zahlreiche Studien belegen, dass sich Hodler intensiv mit dem Thema auseinandersetzte. Die Bildkomposition der Schlachtszene weist eine horizontale Ausrichtung aus. Die Zweiteilung der Kampfdarstellungen zeigt im oberen Bildteil die fliehenden Reiter des burgundischen Heeres. Im unteren Bildteil, der Zweidrittel beherrscht, zeigt Hodler fünf Krieger mit fünf Meter langen Lanzen, welche als erfolgreiche Schlachtformation der Eidgenossen bekannt war. In früheren Versionen malte Hodler dichte Heerscharen der fliehenden burgundischen Reiter, reduzierte diese aber zusehends. Der als erster fertiggestellte Karton ging 1918 in den Besitz des Sammlers Willy Russ-Young in Neuenburg über, der sich dafür interessiert hatte, da Hodler noch einen weiteren komponieren wollte. Der Neuenburger Sammler verzichtete später auf Ersuchen der Kunstkommission darauf. Die Kartons befinden sich im Landesmuseum in Zürich und im Musée d'art et d'histoire in Genf. 2020/Nathalie Ritter
Acquisition Year
1918
Provenance
Ferdinand Hodler, Genf (1917–1918); Willy Russ-Young, Neuenburg (1918–1919); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Literature
Oskar Bätschmann, Ferdinand Hodler. Catalogue raisonné der Gemälde. Bd. 3: Die Figurenbilder, 2017, cat.: 1683.
Collection
Fine arts
Place of location
Musée d'art et d'histoire, Genève