Inventory number
GKS587
Object type
Painting
Dimensions
87.7 x 116.3 cm
Description
Gottfried Keller, heute vor allem als Schriftsteller bekannt, war über einen Umweg zum Schreiben gekommen. Keller hatte zunächst Maler werden wollen und wurde 1834 zu Peter Steiger (1804–1874) in die Lehre geschickt. 1837 wechselte er zu Rudolf Meyer (1803–1857) und 1840 begab er sich nach München, von wo er 1842 völlig mittellos wieder zurückkam. 1843 gab er die Malerei als Berufsziel auf und begann, zu publizieren. Neben politischen Artikeln entstanden vor allem Gedichte. 1848–1850 studierte er Staatswissenschaft und Geschichte in Heidelberg, 1850 reiste er nach Berlin, um sich zum Theaterschriftsteller auszubilden. In den fünf Jahren seines Aufenthalts an der Spree schrieb er seine schriftstellerischen Hauptwerke, Der Grüne Heinrich und Die Leute von Seldwyla. 1856 kehrte er nach Zürich zurück, ab 1861 beteiligte er sich als Erster Staatsschreiber der Stadt Zürich an der Umgestaltung der politischen Verhältnisse seiner Heimatstadt, und 1869 verlieh ihm die Universität Zürich den Ehrendoktortitel. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Keller starb 1890 als hochangesehener Dichter und Politiker, insbesondere war er gern gesehener Gast im Salon von Lydia Welti-Escher (1858–1891), die bei ihrem Tod ihr immenses Vermögen als Gottfried Keller-Stiftung der Eidgenossenschaft vermachte. Keller hatte die «Heroische Landschaft» 1842 in München gemalt und im selben Jahr an die Schweizer Kunstausstellung nach Zürich geschickt. Das Bild zeigt eine Ideallandschaft, die aus Felsformationen, Baumgruppen, einem See und einem Bergmassiv komponiert wurde. Hohe Wolken, die sich am Himmel auftürmen, verstärken die Dramatik der menschenleeren Landschaft. Keller schien all seine Hoffnungen in dieses Werk gesetzt zu haben, das heute als wichtigstes Zeugnis für sein malerisches Schaffen gilt. Die anlässlich der Ausstellung in Zürich erschienenen Kritiken jedoch waren verhalten positiv, und das für 150 Gulden angebotene Gemälde wurde nicht verkauft. 1920 konnte es die Gottfried Keller-Stiftung aus Wiener Privatbesitz erwerben. 2018/Susanne Schneemann
Acquisition Year
1920
Provenance
Gottfried Keller, München, DE (1842–?); Privatbesitz, Wien, AT (?–1920); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Collection
Gottfried Keller Foundation
Place of location
Zentralbibliothek Zürich