Inventory number
GKS971
Object type
Painting
Dimensions
100.8 x 141.7 cm
Description
Arnold Böcklin zählt zusammen mit Johann Jakob Bachofen, Jacob Burckhardt und Friedrich Nietzsche zu den prominentesten Vertretern der Basler Neu-Renaissance. Nach einem ersten Unterricht bei Ludwig Adam Kelterborn studierte er an der Akademie von Düsseldorf, wo er Rudolf Koller kennenlernte, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Eine weitere Ausbildung im Atelier von Calame brach er kurzerhand ab und begab sich nach Rom. Unter dem Eindruck Italiens erhielt seine Landschaftsmalerei ihre unverkennbare Prägung. Nach seinem Wegzug aus Basel wirkte Böcklin in Rom, München, Weimar, Zürich und Florenz. In seiner Behandlung der griechischen Mythologie und in den daraus abgeleiteten Figurenbildern vollzieht sich der Wandel von einer allegorischen zu einer symbolistischen Malerei. Sie illustriert nicht mehr den Bildungskanon, sondern behandelt – meist mit einer leisen Ironie – das allgemein Menschliche. Böcklin gehörte für zwei Jahre der 1888 gegründeten Eidgenössischen Kunstkommission an (1888–1890), 1889 verlieh ihm die Stadt Zürich das Ehrenbürgerrecht und die Universität Zürich den Ehrendoktor. 1897, 1901 und 1926 waren Werke Böcklins an der Biennale von Venedig ausgestellt. In den Werken Böcklins ist die Ruine ein stetig wiederkehrendes Motiv. Der Maler entwickelte es aus dem Gemälde «Villa am Meer», das der Sammler Adolf Friedrich von Schack 1864 bei ihm bestellt hatte. In den Grundzügen geht die Komposition mit ihrer Verbindung von Bauwerken, Bäumen und der Oberfläche eines ruhenden Gewässers auf ein beliebtes Schema des klassizistischen Malers Claude Lorrain zurück. Die «Ruine am Meer» von 1880 zeigt die Reste eines Bauwerks am Meer. Das Rundbogenfenster mit der Säule gibt den Blick frei auf das bewegte Wasser und das Schauspiel eines dramatischen Himmels. Die Natur hat längst Besitz ergriffen von der durch Menschen geschaffenen Architektur. An ihre Stelle sind dunkle Zypressen getreten und vielleicht auch die Vögel, die über der Ruine kreisen. Die Gottfried Keller-Stiftung kaufte das Werk 1952 aus dem Zürcher Kunsthandel, im Werkkatalog des Künstlers ist es unter der Nummer 353 verzeichnet. 2017/Susanne Schneemann
Acquisition Year
1952
Provenance
Arnold Böcklin, San Domenico, IT (1880–?); Philipp Thorsch, Wien, AT (1898–1905); Erben Philipp Thorsch, Wien, AT, und Montreal, CAN (1905–1938); Gestapo, Staatspolizeistelle, Wien, AT (1938−1945); Erben Philipp Thorsch, Montreal, CAN (1945–1947?); Dominion Gallery, Montreal, CAN (1947?–1952); Dr. Fritz Nathan, Zürich (1952); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Literature
Rolf Andree, Arnold Böcklin. Die Gemälde, 1977, cat.: 353.
Collection
Gottfried Keller Foundation
Place of location
Aargauer Kunsthaus, Aarau