General Robert Edward Lee
1869
Inventarnummer
fK428
Objekttyp
Gemälde
Masse
137 x 102.5 cm
Beschreibung
Frank (Franz) Buchser, geboren 1828 in Solothurn, absolvierte eine Lehre als Orgel- und Klavierbauer, bevor er ab 1848 an der Accademia di San Luca von Rom Malerei studierte. Seine zahlreichen Reisen, die ihn nach Frankreich, Italien, Holland, Spanien, England, Marokko, Nordamerika und Neufundland führten, erfolgten nicht nur aus Abenteuerlust. Da er in der Heimat kein Auskommen fand, setzte er seine Hoffnungen auf's Ausland, Erfolg war ihm insbesondere in Spanien beschieden. Vor diesem Hintergrund entstand Buchsers Engagement für die organisierte Förderung der Bildenden Kunst in der Schweiz. 1866 gründete er zusammen mit Rudolf Koller und Ernst Stückelberg die Gesellschaft Schweizerischer Maler und Bildhauer (GSMB, heute visarte). Seine Eingabe von 1883 an den Bundesrat, eine Nationale Kunstakademie, einen Nationalen Kunstsalon und einen Kunstkredit in der Höhe von 150'000 Franken pro Jahr einzurichten, führten 1888 zur Gründung der Eidgenössischen Kunstkommission. Die als Alternative zum Turnus, den der Schweizerische Kunstverein organisierte, veranstaltete Nationale Kunstausstellung wurde anfänglich auch Buchser-Salon genannt. So gesehen wurde die seither von der Eidgenossenschaft entfaltete Förder- und Sammeltätigkeit durch Buchsers Engagement in Gang gebracht. Der ebenfalls in einem Kniestück porträtierte General Robert Edward Lee wird von Buchser nicht wie sein Gegenspieler General William Tecumseh Sherman in Uniform dargestellt. Diese liegt wie ein Stillleben auf halber Höhe zusammengefaltet am unteren rechten Bildrand. Lee hatte sich geweigert, in dieser dargestellt zu werden, da er den Krieg als beendet ansah. Als grosser Feldherr ging Lee mit seinen unkonventionellen Entscheidungen und Handlungen in die Militärgeschichte ein. Lee war im Civil War Oberbefehlshaber des konföderierten Heeres und setzte sich nach Kriegsende für die Aussöhnung zwischen den Kriegsparteien ein. Buchser hegte für Lee grosse Sympathie und zeigt den ehemaligen General zwar wie die anderen Bildnisse im selben Format und in Dreiviertalansicht. Doch mit dem dunkelroten, sanften Hintergrund wird die Versöhnlichkeit und der zivile Charakter des Porträtierten unterstrichen. Buchser versucht die Individualität des Gemalten herauszustreichen und verleiht seinem Gesicht wie auch seiner Haltung mehr Lebendigkeit und Haltung. Wie das Porträt von General Sherman gehört dieses Werk zu einer Serie von Bildnissen, die Buchser im Auftrag für ein Wandgemälde im Bundeshaus Bern mit den herausragenden Persönlichkeiten des amerikanischen Civil War anfertigen sollte. Das Projekt für das Wandbild im Bundeshaus wurde auf Grund fehlender Finanzen und wegen eines Streit über die ikonographische Darstellung der Schweiz jedoch fallen gelassen. Die Bildnisse von Lee und Sherman schenkte Buchser im Mai 1870 dem Bundesrat. 2020/Nathalie Ritter
Erwerbungsjahr
1890
Provenienz
Frank Buchser, Washington, US (1869–1890); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Sammlung
Freie Kunst
Standort
Sammlungszentrum Bern