Inventarnummer
fK3035
Objekttyp
Plastik
Masse
54.5 x 22.5 x 36 cm
Beschreibung
Walter Linck stammt aus einer Künstlerfamilie, der Vater Ernst Linck ist Maler. 1918–1920 Ausbildung an der Gewerbeschule, Bern, 1920–1921 an der Kunstgewerbeschule, Zürich, 1921–1925 an der Akademie der Bildenden Künste, Berlin. 1927 Heirat mit der Keramikerin Margrit Daepp. 1927, 1928 und 1930 erhält Linck den eidgenössischen Preis für freie Kunst. 1930–1941 lebt das Paar abwechslungsweise in Paris und in Bern. Freundschaft mit Alberto Giacometti, Serge Brignoni und Germaine Richier. Der Krieg zwingt das Ehepaar zur Rückkehr in die Schweiz. Niederlassung in Reichenbach. 1943 zerstört Linck sein figuratives Werk und wendet sich der Abstraktion zu. In den 1950er Jahren Abwendung von der klassischen Bildhauerei, erste konstruktive Eisenplastiken und kinetische Mobiles entstehen. Lincks grosses Vorbild, neben Giacometti, bleibt der Amerikaner Alexander Calder. Mit den Eisenplastiken kommt der internationale Erfolg: Teilnahme an der Biennale von Venedig (1956, 1966), an der documenta von Kassel (1959) und an der Biennale von São Paulo (1963). Retrospektive 1965 in der Kunsthalle Bern. Linck stirbt 1975 in Bern. Der Minotaurus, ein Mischwesen des antiken Mythos, das in Menschengestalt mit einem Stierkopf dargestellt wird, herrscht als menschenfressendes Ungeheuer in einem Labyrinth und wird von Theseus bezwungen. Vom Surrealismus, vor allem durch das grafische Werk von Picasso, wird der Minotaurus wiederentdeckt. Davon angeregt sucht auch Linck nach einer zeitgemässen Neuinterpretation des mythologischen Wesens. Er zeigt in seinem Minotaurus die Entgrenzung von Traum und Leben. Lincks «Minotaure» hat das Labyrinth verlassen, schwerelos, balancierend, strebt er vorwärts. Die sehnige Gestalt ist vollendet proportioniert und der Stierkopf fügt sich harmonisch zur menschlichen Gestalt. Lincks Minotaurus überschreitet mühelos die Grenzen von Realität und Mythos. Die Plastik wurde 1956 an der 1. Plastikausstellung in Biel von der Eidgenossenschaft angekauft und ist im Werkkatalog von 1994 unter der Nummer 48 verzeichnet. 2017/Susanne Schneemann
Erwerbungsjahr
1954
Provenienz
Walter Linck, Reichenbach/BE (1944–1954); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Sammlung
Freie Kunst
Standort
Sammlungszentrum Bern