Bildnis des Hans Herbst (Herbster)
1516
Inventarnummer
GKS208
Objekttyp
Gemälde
Masse
39.5 x 26.5 cm
Beschreibung
Ambrosius Holbein (1494–1518) und sein jüngerer Bruder Hans (1497/1498–1543) erhielten ihre erste Ausbildung in der Werkstatt ihres Vaters, Hans Holbein d. Ä. (1465–1524), in Augsburg. 1515 arbeitete Ambrosius Holbein für den Schaffhauser Maler Thomas Schmid an einem Freskenzyklus im Kloster St. Georgen in Stein am Rhein. Um 1515 war er in Basel, wo er möglicherweise mit seinem Bruder als Geselle in der Werkstatt von Hans Herbst tätig war. 1517 wurde er in die «Zunft zum Himmel», der Basler Zunft der Maler, aufgenommen, 1518 erhielt er das Bürgerrecht der Stadt am Rheinknie. Nach 1519 sind keine Zeugnisse mehr für das Leben und Wirken von Ambrosius nachweisbar, weshalb angenommen wird, dass der Künstler im Alter von 25 Jahren starb. Entsprechend klein ist sein künstlerisches Oeuvre, das auch aus diesem Grund im Schatten der Werke seines jüngeren Bruders steht. Nur rund zehn Gemälde von der Hand von Ambrosius Holbein sind überliefert. Sein grafisches und druckgrafisches Werk ist wesentlich umfangreicher, da er für verschiedene Basler Verlage Illustrationen entwarf und ausführte. Berühmt geworden sind vor allem seine Handzeichnungen zum ‹Lob der Torheit› von Erasmus von Rotterdam, an denen auch sein Bruder mitgearbeitet hatte. Dargestellt ist der aus Strassburg stammende Maler Hans Herbst (1470–1552, auch Herbster genannt), der in Basel eine Werkstatt betrieb und die Brüder Ambrosius und Hans Holbein 1515 als Gesellen beschäftigte. Das Porträt zeigt ihn im Dreiviertelprofil mit einer auffallend roten, schräg aufgesetzten Kopfbedeckung. Der vor ihm verlaufende Parapetto nennt seinen Namen und verweist darauf, dass er der Vater des Verlegers Oporinus ist, der den anatomischen Atlas von Vesal sowie eine lateinische Übersetzung des Korans druckte. Hinter Herbst erhebt sich ein Bogen in der Formensprache der Renaissance, in seinen Bogenzwickeln befindet sich je ein Täfelchen, das linke trägt die Jahreszahl 1516, das gegenüberliegende zeigte möglicherweise einst das Monogramm des Künstlers, von dessen Hand das Porträt stammt. Hinter dem Bogen wird ein neutraler hellblauer Grund sichtbar, der einen wirkungsvollen Kontrast zum Rot von Herbsters Kappe bildet. Das Porträt galt in der frühen Holbein-Literatur als Werk von Hans Holbein d.J. und wird erst seit dem späten 19. Jahrhundert Ambrosius zugeschrieben. Das Gemälde ist im Werkverzeichnis der Malerbrüder Holbein unter der Nummer A.H.10 verzeichnet und wurde 1899 von der Gottfried Keller-Stiftung angekauft. 2018/Susanne Schneemann
Erwerbungsjahr
1899
Provenienz
Ambrosius Holbein, Basel (1516); Hans Herbst, Basel (1516–1552); Johannes Oporinus (eig. Johannes Herbst), Basel (1552–1568); Familie Zwinger (1568–18. Jh.), Basel; J. Bayntum, Grossbritannien (?–?); Mr. Farrer, Grossbritannien (?–?); Viscount Thomas George Baring of Lee, Earl of Northbrook, London (?–1899); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Kunstmuseum Basel