Porträt Prinzessin Louise Auguste von Dänemark
1791 - 1793
Inventarnummer
GKS239
Objekttyp
Gemälde
Masse
71 x 56 cm
Beschreibung
Anton Graff wurde 1736 in Winterthur als siebtes Kind eines Zinngiessers geboren, 1813 starb er in Dresden als international anerkannter Bildnismaler. Nach einem ersten Unterricht (1753–1755) in seiner Geburtsstadt setzte er seine Ausbildung in Augsburg (1756–1757) und Ansbach (1757–1759) fort. Ihre entscheidende Wendung nahm Graffs Karriere, als er 1766 zum Lehrer für Porträtmalerei an der Akademie von Dresden und zugleich zum Hofmaler des Kurfürsten von Sachsen ernannt wurde. Sein Vertrag liess ihm genügend Freiheiten, um neben den offiziellen Verpflichtungen zahlreiche weitere Aufträge anzunehmen. So entstand im Lauf der Jahre ein einzigartiges Panorama, in dem neben hochrangigen Vertretern des Adels auch Bürger, Gelehrte und Künstler ihren Platz erhielten. Seine Porträts beeinflussen bis heute unsere Vorstellungen von Dichtern und Denkern wie Herder, Kleist, Lessing oder Schiller. Graff hielt sich zwar an herkömmliche Muster der damaligen Bildniskunst, doch zeigt jedes Porträt die individuellen Züge einer genau beobachteten Physiognomie und verrät die bereits von den Zeitgenossen beobachtete Gabe Graffs, «bis in das Innere der Seele» zu schauen, wie es der Philosoph Johann Georg Sulzer formulierte, dessen Tochter Auguste der Maler 1771 heiratete. Das Halbfigurenbildnis der Prinzessin Louise Auguste von Dänemark ist als eigenhändige Replik nach dem Ganzfigurenbild in Lebensgrösse entstanden, das sich heute in der königlichen Sammlung im Schloss Rosenborg, Kopenhagen, befindet. Wie eine Referenz an den im 18. Jahrhundert aufgekommenen Orientalismus ist der feine Schleier, dessen Enden bis auf ihre Hüften herabfallen, auf ihrem Kopf zu einer Art Turban gerollt, während das weisse, leichte Musselin-Kleid, das die Fürstin unter einem königsblauen Mantel trägt, nach der Mode der napoleonischen Zeit knapp unter ihrem Busen geschnürt ist. Das Werk wurde 1901 von der Gottfried Keller-Stiftung erworben und 1906 an der Jahrhundertausstellung deutscher Kunst (1775–1875) in der Nationalgalerie von Berlin gezeigt. Es ist im Werkkatalog von 1967 unter der Nummer 915 verzeichnet. 2017/Susanne Schneemann
Erwerbungsjahr
1901
Provenienz
Anton Graff, Dresden, DE (1791–1793); Prinzessin Louise Auguste von Dänemark, Kopenhagen (1793–?); Elisa von der Recke, Dresden (?–1833); Emil Peschel, Dresden (?–1901); Georg Volkart, Winterthur/ZH (1901); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Kunst Museum Winterthur