An der Tränke (Kühe im Joch)
1888
Inventarnummer
GKS344
Objekttyp
Gemälde
Masse
84.1 x 141.2 cm
Beschreibung
Giovanni Segantini, 1858 in Arco geboren, das damals zu Österreich gehörte, durchlebte eine schwierige Kindheit. In Mailand nahm er zuerst Zeichen- (1875–1878), dann Malunterricht (1878–1879) an der Brera. Nach dem er den ersten Preis an der Nationalen Kunstausstellung von 1879 erhalten hatte, brach er seine Ausbildung ab. Die Mailänder Galeristen Vittore und Alberto Grubicy verschafften ihm Aufträge und machten ihn mit den neuesten Entwicklungen in der Kunst bekannt. Auf eine Phase mit dunkeltonigen bukolischen oder religiösen Darstellungen, die der Künstler in Brianza malte (1880–1885), folgten die ersten im Freien gemalten Landschaften in der Art der Macchiaioli, der italienischen Impressionisten. 1886 liess er sich in Graubünden nieder, wo er die divisionistische Maltechnik entwickelte, die seine reifen Werke auszeichnen und ihn zu einem Erneuerer des Alpenpanoramas und der Darstellung des Landlebens machen. Der in vielen nationalen und internationalen Ausstellungen gefeierte Künstler blieb zeit seines Lebens staatenlos. Sein früher Tod riss ihn mitten aus der Arbeit an einem Gemäldezyklus, der als Alpentriptychon bekannt geworden ist. Das Gemälde «An der Tränke» von 1888 wurde 1904 von der Gottfried Keller-Stiftung angekauft. Im Zentrum stehen zwei Kühe, die in das Joch eines Wagens eingespannt wurden. Sie haben vor einem Brunnen Halt gemacht und warten auf ein Bauernmädchen, das vom selben Wasser trinkt. Hinter ihnen erhebt sich unter einem blauen Himmel eine Bergkette, deren Gipfel noch von Schnee bedeckt sind. Wie eine Inschrift auf dem hölzernen Wagen bestätigt, wird – mit dem für Segantini charakteristischen feinen Pinselstrich, mit dem der Künstler gleichwohl die Farbe pastos auftrug – ein Blick auf Savognin dargestellt. Das im Werk von Segantini häufig wiederkehrende Sujet betont das Alltägliche der gezeigten Szene und konzentriert sich voll und ganz auf das Leuchten des Lichts. Das Bild, das im Werkkatalog des Künstlers die Nummer 405 erhalten hat, ist eines der Hauptbeispiele für die neue Maltechnik, die sich Segantini in der Landschaft Graubündens erarbeitet hat. Er gab den an der Akademie unterrichteten Realismus auf und wandte sich dem in jener Zeit in der Lombardei entwickelten Divisionismus zu. 2018/Misia Bernasconi//Übersetzung: BAK LING
Erwerbungsjahr
1904
Provenienz
Giovanni Segantini, Savognin/GR (1888–?); A. Marozzi, Milano (?–1894); Gustav Henneberg, Zurigo (1896–1902); Daniel Burckhardt-Werthemann, Basilea (1902–1904); Confederazione Svizzera. Fonte: Archivio delle Collezioni d'arte della Confederazione, Berna; Segantini, catalogo generale, II, p. 329. Fonte: Archivio delle Collezioni d'arte della Confederazione, Berna
Literatur
Annie-Paule Quinsac, Segantini. Catalogo generale, 1982, Kat.: 405.
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Kunstmuseum Basel