Bildnis Salomon Gessner
1765 - 1766
Inventarnummer
GKS459
Objekttyp
Gemälde
Masse
64 x 53 cm
Beschreibung
Anton Graff wurde 1736 in Winterthur als siebtes Kind eines Zinngiessers geboren, 1813 starb er in Dresden als international anerkannter Bildnismaler. Nach einem ersten Unterricht (1753–1755) in seiner Geburtsstadt setzte er seine Ausbildung in Augsburg (1756–1757) und Ansbach (1757–1759) fort. Ihre entscheidende Wendung nahm Graffs Karriere, als er 1766 zum Lehrer für Porträtmalerei an der Akademie von Dresden und zugleich zum Hofmaler des Kurfürsten von Sachsen ernannt wurde. Sein Vertrag liess ihm genügend Freiheiten, um neben den offiziellen Verpflichtungen zahlreiche weitere Aufträge anzunehmen. So entstand im Lauf der Jahre ein einzigartiges Panorama, in dem neben hochrangigen Vertretern des Adels auch Bürger, Gelehrte und Künstler ihren Platz erhielten. Seine Porträts beeinflussen bis heute unsere Vorstellungen von Dichtern und Denkern wie Herder, Kleist, Lessing oder Schiller. Graff hielt sich zwar an herkömmliche Muster der damaligen Bildniskunst, doch zeigt jedes Porträt die individuellen Züge einer genau beobachteten Physiognomie und verrät die bereits von den Zeitgenossen beobachtete Gabe Graffs, «bis in das Innere der Seele» zu schauen, wie es der Philosoph Johann Georg Sulzer formulierte, dessen Tochter Auguste der Maler 1771 heiratete. Das Halbfigurenbildnis zeigt den Maler, Dichter und Verleger Salomon Gessner im Alter von 35 oder 36 Jahren mit Perücke. Vor dem diffusen Hintergrund hebt sich die Figur kontrastreich ab. Der Dichter hat den Zeigefinger in ein Buch gesteckt, so als wolle er im nächsten Moment weiterlesen. Im Hintergrund ist, wohl als Hinweis auf Gessners bukolische Dichtung, eine Hirtenflöte zu erkennen. Graffs Auffassung des Porträts entspricht dem Kunstverständnis der Aufklärung, in der die Standesgrenzen abgesenkt wurden und die Individualität des Einzelnen in das Blickfeld des Interesses rückte. Das Gemälde ist das Pendant zum Porträt von Judith Gessner aus demselben Jahr. 2017/Susanne Schneemann
Erwerbungsjahr
1907
Provenienz
Anton Graff, Zürich (1765–1766); Salomon Gessner-Heidegger, Zürich (1766–1788); Judith Gessner-Heidegger, Zürich (1788–1818); Emil Gessner, Zürich (?–?); Arnold Gessner, Schaffhausen (?–1906); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Landesmuseum Zürich