Beschreibung
Arnold Böcklin zählt zusammen mit Johann Jakob Bachofen, Jacob Burckhardt und Friedrich Nietzsche zu den prominentesten Vertretern der Basler Neu-Renaissance. Nach einem ersten Unterricht bei Ludwig Adam Kelterborn studierte er an der Akademie von Düsseldorf, wo er Rudolf Koller kennenlernte, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Eine weitere Ausbildung im Atelier von Calame brach er kurzerhand ab und begab sich nach Rom. Unter dem Eindruck Italiens erhielt seine Landschaftsmalerei ihre unverkennbare Prägung. Nach seinem Wegzug aus Basel wirkte Böcklin in Rom, München, Weimar, Zürich und Florenz. In seiner Behandlung der griechischen Mythologie und in den daraus abgeleiteten Figurenbildern vollzieht sich der Wandel von einer allegorischen zu einer symbolistischen Malerei. Sie illustriert nicht mehr den Bildungskanon, sondern behandelt – meist mit einer leisen Ironie – das allgemein Menschliche. Böcklin gehörte für zwei Jahre der 1888 gegründeten Eidgenössischen Kunstkommission an (1888–1890), 1889 verlieh ihm die Stadt Zürich das Ehrenbürgerrecht und die Universität Zürich den Ehrendoktor. 1897, 1901 und 1926 waren Werke Böcklins an der Biennale von Venedig ausgestellt.
Die Toteninsel ist sicher Böcklin bekannteste Bildschöpfung. Die erste Fassung von 1880 entstand auf Bestellung des Mäzens Günther Alexander und befindet sich heute im Kunstmuseum Basel. Als Böcklin gleichzeitig von einer reichen Witwe den Auftrag für «ein Bild zum Träumen» erhielt, malte er eine zweite Fassung von der mit Zypressen bestandenen Felseninsel. Der Name geht auf den Kunsthändler Fritz Gurlitt zurück, für den Böcklin 1883 die dritte Fassung anfertigte. Die vierte Version entstand 1884 und wurde von Heinrich Baron Thyssen erworben (sie ist 1945 in Berlin verbrannt), 1886 bestellte das Museum der bildenden Künste von Leipzig eine fünfte Version. Die ersten zwei Fassungen zeigen die Insel bei Nacht, die späteren bei Tag. Das Gemälde regte Sergei Rachmaninow (1907) und Max Reger (1913) zu einer Komposition an. Die Gottfried Keller-Stiftung erwarb ihre Fassung 1920 in Berlin. Sie wurde 1926 an der Biennale von Venedig ausgestellt und ist im Werkkatalog des Künstlers unter der Nummer 343 verzeichnet.
2017/Susanne Schneemann
Provenienz
Arnold Böcklin, Florenz (1880), Alexander Günther (1880), Maximilian von Heyl, Worms/Darmstadt (?–?); Fritz Simrock, Berlin (1898–1901); Clara Simrock (1901–1920); Dr. med. Hugo Auckenthaler-Simrock, Zürich (1920); Schweizerische Eidgenossenschaft.
Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Literatur
Rolf Andree, Arnold Böcklin. Die Gemälde, 1977, Kat.: 343.
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Kunstmuseum Basel