Mädchen mit Blumen
um 1845 - 1860
Inventarnummer
GKS648
Objekttyp
Gemälde
Masse
47 x 37 cm
Beschreibung
Barthélemy Menn wurde 1815 in Genf als Sohn einer Familie geboren, die aus dem Bündnerland und aus der Waadt stammte. In jungen Jahren deutete nichts auf eine zukünftige künstlerische Karriere, ausser vielleicht seine Ablehnung des Schulunterrichts. Mit 16 Jahren wurde er zu Lugardon in die Lehre geschickt, danach setzte er seine Ausbildung in Paris bei Ingres fort, der zu den angesehensten Künstlern seiner Zeit gehörte. 1835 folgte Menn seinem Lehrer nach Italien, wo er drei Jahre blieb und Werke grosser Meister kopierte. Danach kehrte er nach Paris zurück und schloss sich den Landschaftsmalern der Schule von Barbizon, vor allem Daubigny und Corot, an. Zu seinen Freunden zählten auch Chopin und Delacroix. Da Menn mit seiner Malerei keinen Erfolg hatte, kehrte er 1843 in seine Geburtsstadt Genf zurück, die er bis zu seinem Tod 1893 nicht mehr verliess. Menn sah schnell ein, dass er auch in Genf mit seiner damals noch völlig unbekannten Freilichtmalerei auf keine Anerkennung hoffen konnte. Er verzichtete darum auf jede Ausstellungstätigkeit, zerstörte sogar einen Teil seines Werks und widmete sich dem Unterricht an der Zeichenschule von Genf. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen Ferdinand Hodler und Edouard Vallet. Seine Zeichenkunst und seine Malerei betrieb Menn nur noch für sich. Die drei Ausstellungen mit Werken seiner französischen Malerfreunde, die Menn 1857, 1859 und 1861 in Genf organisierte, blieben vollkommen unbemerkt. Das kleinformatige Porträt zeigt ein junges Mädchen in einer einfachen gestreiften Bluse vor einfarbigem Hintergrund. Ihr Haar ist nach hinten genommenen, und sie hält einen Korb mit frisch gepflückten Blumen. Die Einfachheit des Gemäldes, vor allem der offene und direkte Blick des jungen Mädchens, lässt an die Darstellung einer jungen Bäuerin denken. Es muss sich um eines der wenigen Porträts handeln, die der Zerstörung durch den Künstler entgangen waren. Die Gottfried Keller-Stiftung kaufte das Gemälde 1923 an einer Auktion der Kunsthandlung Bollag in Zürich. 206/Ingrid Dubach-Lemainque//Übersetzung: BAK
Erwerbungsjahr
1925
Provenienz
Barthélemy Menn, Genève (1860); Gustave et Léon Bollag, Zürich, Vente aux enchères 28.11.1924, lot 123 (1924); Confédération suisse. Source: Archives des Collections d'art de la Confédération, Berne
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Kunsthaus Zürich