Stillleben: Früchte und Gemüse
1914
Inventarnummer
GKS666
Objekttyp
Gemälde
Masse
65.5 x 81.3 cm
Beschreibung
Félix Vallotton, Sohn einer alteingesessenen Familie von Vallorbe, verliess als 16-Jähriger die Schweiz, um sich in Paris zum Künstler ausbilden zu lassen. Er besuchte die Académie Julian und liess sich in der Hauptstadt Frankreichs nieder. 1900 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an, ohne auf seine schweizerische zu verzichten. Zu Beginn seiner Laufbahn machte er sich einen Namen mit Porträts, die seine Bewunderung für Holbein verraten. Es folgten Arbeiten auf den Gebieten des Stilllebens, der Landschaft und des Genres. In der Zeit, in der sich Vallotton der Gruppe der Nabis um Bonnard und Vuillard anschloss – 1893 bis 1900 – setzte seine Beschäftigung mit dem Holzschnitt ein. Angeregt durch die japanischen Drucke und die frühe Fotografie entwickelte er eine unvergleichliche Meisterschaft im Holzschnitt. Er wurde zum grossen Erneuerer dieser bis ins 19. Jahrhundert hinein vernachlässigten Gattung, und sein Einfluss machte sich bis zu Edvard Munch und Ernst Ludwig Kirchner bemerkbar. Vallotton gelang es schon früh, an den Salons von Paris auszustellen, er beteiligte sich jedoch auch an den kantonalen Ausstellungen seines Ursprungslands und nahm an den Nationalen Kunstausstellungen der Schweiz von 1891 und 1914 teil. 1909 erhielt er eine Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich. Dank seinem Bruder, dem Kunsthändler Paul Vallotton, war sein Werk bereits zu Lebzeiten in der Romandie stark verbreitet, aber auch in der deutschsprachigen Schweiz hatte er seine Sammler, allen voran die Familie Hahnloser von Winterthur. Der Künstler selbst beschreibt dieses Stillleben in seinem «livre de raison» (einem Verzeichnis seiner Werke) wie folgt: «Äpfel, Birnen, Tomaten, Eier, Artischocken, teilweise in einer gelben Schüssel, teilweise auf einer weissen Serviette. Atelierhintergrund». Es spielt vor allem mit den Kontrasten von Farben, Formen und Werten: Das Weiss des Tuchs und der Eier wird verstärkt durch den dunklen Hintergrund und unterstreicht die leuchtenden Farben und Glanzeffekte der Früchte und Gemüse, die wirken, als seien sie «eifrig geputzt von einer guten Schweizer Hausfrau», wie 1924 der Kunstkritiker Louis Hautecœur anmerkt. Für Vallotton, der zahlreiche Stillleben schafft, ist diese Gattung keineswegs minderwertig. Das Bild wird 1927 durch die Gottfried Keller-Stiftung direkt beim Bruder des Künstlers, Paul Vallotton, erworben. Das Werk ist im Werkverzeichnis des Künstlers unter der Nummer 1040 erfasst. 2018/Ingrid Dubach-Lemainque//Übersetzung: BAK LING
Erwerbungsjahr
1927
Provenienz
Félix Vallotton, Paris (1914–?); Paul Vallotton, Lausanne/VD (1927); Confédération suisse. Source: Archives des Collections d'art de la Confédération, Berne
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne