Hochzeitsreise (Erste Fassung)
1875
Inventarnummer
GKS945
Objekttyp
Gemälde
Masse
67 x 51 cm
Beschreibung
Arnold Böcklin zählt zusammen mit Johann Jakob Bachofen, Jacob Burckhardt und Friedrich Nietzsche zu den prominentesten Vertretern der Basler Neu-Renaissance. Nach einem ersten Unterricht bei Ludwig Adam Kelterborn studierte er an der Akademie von Düsseldorf, wo er Rudolf Koller kennenlernte, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Eine weitere Ausbildung im Atelier von Calame brach er kurzerhand ab und begab sich nach Rom. Unter dem Eindruck Italiens erhielt seine Landschaftsmalerei ihre unverkennbare Prägung. Nach seinem Wegzug aus Basel wirkte Böcklin in Rom, München, Weimar, Zürich und Florenz. In seiner Behandlung der griechischen Mythologie und in den daraus abgeleiteten Figurenbildern vollzieht sich der Wandel von einer allegorischen zu einer symbolistischen Malerei. Sie illustriert nicht mehr den Bildungskanon, sondern behandelt – meist mit einer leisen Ironie – das allgemein Menschliche. Böcklin gehörte für zwei Jahre der 1888 gegründeten Eidgenössischen Kunstkommission an (1888–1890), 1889 verlieh ihm die Stadt Zürich das Ehrenbürgerrecht und die Universität Zürich den Ehrendoktor. 1897, 1901 und 1926 waren Werke Böcklins an der Biennale von Venedig ausgestellt. Das Bild zeigt die erste Fassung des Themas der Hochzeitsreise, das Böcklin drei Jahre später noch einmal ausführte. Der Künstler zeigt die beiden Frischvermählten am linken Bildrand auf einer natürlichen Terrasse stehend, von der aus sie in die Landschaft blicken. Während die junge Frau in das unter ihnen sich öffnende Tälchen hinabschaut, schweift der Blick des Mannes in die Ferne. In einem Brief an Else Lampe-Guaita, die bei Böcklin eine Wiederholung der Darstellung in Auftrag gegeben hatte, schrieb der Künstler: «Es wird ihn [=den Mann] weiterziehen nach den blauen Bergen und darüber hinaus, soweit sich der heitere Himmel wölbt – die Gefährtin wird mitziehen – aber wohl immer mit dem Verlangen nach ihrem Paradies». Dieses Paradies deutete Böcklin, wie er am selben Ort erläuterte, im kleinen Tälchen zu ihren Füssen an. Die Gottfried Keller-Stiftung erwarb das Werk 1949, es ist im Werkkatalog von 1977 unter der Nummer 298 verzeichnet. 2018/BAK
Erwerbungsjahr
1949
Provenienz
Arnold Böcklin, Florenz, IT (1875–?); Maximilian von Heyl, Worms/Darmstadt, DE (?–1897–1906); Kunsthandlung Eduard Schulte, Berlin (1914); Rudolf von Pannwitz, Berlin (1914); Hans Wendland, Berlin (1918); Kunsthandlung Karl Haberstock, Berlin (1918); Siegfried Buchenau, Niendorf/Lübeck, DE (1918); Anna Buchenau-Vermehren, Niendorf/Lübeck, DE (1927); Kunsthandlung Karl Haberstock, Berlin (?–?); Heinrich, Baron Thyssen-Bornemisza, Sammlung Schloss Rohoncz, Lugano/TI (1930?–1947); Stephan, Baron Thyssen-Bornemisza, Monte-Carlo, MC (1947–1949); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Literatur
Rolf Andree, Arnold Böcklin. Die Gemälde, 1977, Kat.: 298.
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Kunstmuseum Bern