Kavalierperspektive der Cagne
1921
Inventarnummer
GKS989
Objekttyp
Gemälde
Masse
81 x 60 cm
Beschreibung
Félix Vallotton, Sohn einer alteingesessenen Familie von Vallorbe, verliess als 16-Jähriger die Schweiz, um sich in Paris zum Künstler ausbilden zu lassen. Er besuchte die Académie Julian und liess sich in der Hauptstadt Frankreichs nieder. 1900 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an, ohne auf seine schweizerische zu verzichten. Zu Beginn seiner Laufbahn machte er sich einen Namen mit Porträts, die seine Bewunderung für Holbein verraten. Es folgten Arbeiten auf den Gebieten des Stilllebens, der Landschaft und des Genres. In der Zeit, in der sich Vallotton der Gruppe der Nabis um Bonnard und Vuillard anschloss – 1893 bis 1900 – setzte seine Beschäftigung mit dem Holzschnitt ein. Angeregt durch die japanischen Drucke und die frühe Fotografie entwickelte er eine unvergleichliche Meisterschaft im Holzschnitt. Er wurde zum grossen Erneuerer dieser bis ins 19. Jahrhundert hinein vernachlässigten Gattung, und sein Einfluss machte sich bis zu Edvard Munch und Ernst Ludwig Kirchner bemerkbar. Vallotton gelang es schon früh, an den Salons von Paris auszustellen, er beteiligte sich jedoch auch an den kantonalen Ausstellungen seines Ursprungslands und nahm an den Nationalen Kunstausstellungen der Schweiz von 1891 und 1914 teil. 1909 erhielt er eine Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich. Dank seinem Bruder, dem Kunsthändler Paul Vallotton, war sein Werk bereits zu Lebzeiten in der Romandie stark verbreitet, aber auch in der deutschsprachigen Schweiz hatte er seine Sammler, allen voran die Familie Hahnloser von Winterthur. In seinen letzten Lebensjahren, von 1921 bis 1925 lebte Vallotton im kleinen Badeort Cagnes an der Côte d'Azur. Die vor Ort entstandene Landschaft, verbindet eine eigenwillige Komposition, die den Horizont an den oberen Rand des Bildes verbannt, mit einem schmalen Hochformat, das an japanischen Holzschnitte erinnert, und einer flächig eingesetzten Farbe, die sich von der Realität emanzipiert. Das Werk wurde 1953 durch die Gottfried Keller-Stiftung beim Adoptivsohn des Künstlers, Jacques Rodrigues-Henriques gekauft. Es ist im Catalogue raisonné des Künstlers unter der Nummer 1402 verzeichnet. 2017/Ingrid Dubach-Lemainque//Übersetzung: BAK LING
Erwerbungsjahr
1953
Provenienz
Félix Vallotton, Cagnes, FR (1921–1925); Jacques Rodrigues-Henriques, Paris (1925–1953); Confédération suisse. Source: Archives des Collections d'art de la Confédération, Berne
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne