Bier und Rettich
1898
Inventarnummer
GKS1098
Objekttyp
Gemälde
Masse
32.8 x 52 cm
Beschreibung
Albert Anker gehört zu den bedeutendsten Genre- und Bildnismalern der Schweiz. Geboren und gestorben in Ins, ist wohl kaum ein anderer Künstler so deutlich als «Schweizer Künstler» rezipiert worden wie er. Dabei liegen seine Lebens- und Arbeitszentren zu gleichen Teilen in Paris und in dem kleinen Ort im Seeland. Nach einem in Halle a. d. Saale abgebrochenen Theologiestudium geht er 1854 nach Paris, um Maler zu werden. Von 1855–1860 studiert Albert Anker an der Ecole Impériale et Spéciale des Beaux-Arts. Zwischen 1859 und 1885 ist Anker jeweils mit mindestens einem Bild am Pariser Salon vertreten. Für die Gemälde «Schlafendes Mädchen» und «Schreibunterricht» gewinnt er eine Goldmedaille. 1878 ist er Mitorganisator der Schweizer Abteilung der Weltausstellung in Paris. Im gleichen Jahr wird er als Chevalier in die Légion d'honneur aufgenommen. Neun Jahre (1888–1892 und 1895–1898) prägt Anker als Mitglied die Politik der Eidgenössischen Kunstkommission. 1890 beginnt er mit Illustrationen für die Jeremias Gotthelf Prachtausgabe, verlegt von Frédéric Zahn, eine Bildungskultur aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. 1891–1901 wird er Mitglied der Eidgenössischen Kommission der Gottfried Keller-Stiftung. 1900 verleiht die Universität Bern Anker die Ehrendoktorwürde. «Bier und Rettich» von 1898 ist eine Schenkung der Enkelin Albert Ankers aus dem Jahr 1961 an die Gottfried Keller-Stiftung. Es befindet sich seit 1974 im Kunstmuseum Bern. Stillleben nehmen in Ankers Œuvre nur einen schmalen Raum ein. 33 Gemälde sind bekannt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzieht sich in Frankreich die Auflösung der strengen akademischen Gattungshierarchie, in der die Darstellung des leblosen Gegenstandes weit hinter dem Historienbild, dem Porträt und der Landschaft rangiert. Insbesondere die Stillleben Jean-Baptiste-Siméon Chardins erhalten einen neuen Stellenwert. In seinem Stillleben ‹Bier und Rettich› schafft Anker eine meisterhafte Komposition der reduzierten Farbpalette, die in ihrer Virtuosität der schlichten Mahlzeit ein Denkmal setzt. Das Werk ist im Catalogue raisonné der Gemälde und Ölstudien von 1995 als Nr. 553 verzeichnet. 2017/Susanne Schneemann
Erwerbungsjahr
1961
Provenienz
Albert Anker, Paris (1898–22.5.1998); Albert Quinche, Neuenburg (22.5.1898–?); Marie Quinche-Anker, Neuenburg (?–1950); Charlotte Quinche, Neuenburg (1950–1961); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Literatur
Sandor Kuthy, Albert Anker 1831-1910: Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien / catalogue raisonné des peintures et des études à l'huile, 1995, Kat.: 553.
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Kunstmuseum Bern