Der Tanz der Bacchantinnen
1849
Inventarnummer
GKS1251
Objekttyp
Gemälde
Masse
147 x 243 cm
Beschreibung
Gleyre, Sohn einer Bauernfamilie aus dem Waadtland, verwaiste bereits in jungen Jahren und wurde zu Verwandten nach Frankreich geschickt. Seine ersten Schritte im Gebiet der bildenden Kunst machte er in Lyon, an der Ecole des arts décoratifs. Es folgte eine Ausbildung beim Maler Hersent in Paris. Zur Vervollkommnung seiner Studien ging er nach Italien, zunächst nach Florenz, dann nach Rom, wo er sich dem Direktor der Académie Française de Rome, Horace Vernet, sowie den Schweizer Künstlern um Léopold Robert anschloss. 1834 engagierte ihn ein amerikanischer Industrieller als Zeichner für seine Expeditionen im Mittelmeerraum. 1938, nach zehn Jahren Abwesenheit, kehrte Gleyre nach Paris zurück. Mit seinen Ausstellungen im Salon, ab 1843, kam auch der Erfolg. Er fand Anschluss an Persönlichkeiten des Pariser Kulturlebens wie Flaubert, de Musset oder Delaroche; in seinem Atelier waren die späteren Impressionisten Monet, Renoir und Sisley ebenso anzutreffen wie die Schweizer Talente Anker und de Meuron. Den Kontakt zur Schweiz liess Gleyre nie abbrechen: Er hielt sich regelmässig in Lausanne auf und führte neben privaten Porträts öffentliche Aufträge aus, so für die Waadt oder die Stadt Basel. 1867 gestaltete er im Auftrag der Eidgenossenschaft den Schweizer Pavillon an der Weltausstellung in Paris. 1870 floh Gleyre vor dem Deutsch-französischen Krieg in die Schweiz, 1872 kehrte er nach Paris zurück, wo er zwei Jahre später starb. Der «Tanz der Bacchantinnen» von 1849, das letzte Gemälde, mit dem Gleyre am Salon von Paris teilnahm, verunsicherte die Kenner durch die ungewöhnliche Darstellung dieses im antiken Griechenland gefeierten religiösen Fests. Der Maler hatte nicht nur die Figuren von Bacchus, Silen und der Satyrn weggelassen und das Thema dadurch seiner mythologischen Dimension beraubt; um sich ganz auf die historischen und religiösen Komponenten zu konzentrieren, versetzte er die Szene zudem auch in eine orientalische Umgebung. Die Figurenkomposition besticht durch eine präzise Zeichnung und ein feines Vermalen der Farbe. Das Gemälde wurde 1995 von der Gottfried Keller-Stiftung erworben. Im catalogue raisonné ist es unter der Nummer 529 verzeichnet. 2016/Ingrid Dubach-Lemainque//Übersetzung: BAK LING
Erwerbungsjahr
1995
Provenienz
Marc-Charles-Gabriel Gleyre, Paris (1849); Collection du roi d'Espagne (1849–?); marché de l'art, Madrid (1960?); Collection Stuart Pivar, New York (1981–1995); Galerie Fischer, Lucerne/Bruno Meissner, Zurich (1995); Confédération suisse. Source: Archives des Collections d'art de la Confédération, Berne
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne