Inventarnummer
GKS1240
Objekttyp
Gemälde
Masse
54 x 73 cm
Beschreibung
Félix Vallotton, Sohn einer alteingesessenen Familie von Vallorbe, verliess als 16-Jähriger die Schweiz, um sich in Paris zum Künstler ausbilden zu lassen. Er besuchte die Académie Julian und liess sich in der Hauptstadt Frankreichs nieder. 1900 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an, ohne auf seine schweizerische zu verzichten. Zu Beginn seiner Laufbahn machte er sich einen Namen mit Porträts, die seine Bewunderung für Holbein verraten. Es folgten Arbeiten auf den Gebieten des Stilllebens, der Landschaft und des Genres. In der Zeit, in der sich Vallotton der Gruppe der Nabis um Bonnard und Vuillard anschloss – 1893 bis 1900 – setzte seine Beschäftigung mit dem Holzschnitt ein. Angeregt durch die japanischen Drucke und die frühe Fotografie entwickelte er eine unvergleichliche Meisterschaft im Holzschnitt. Er wurde zum grossen Erneuerer dieser bis ins 19. Jahrhundert hinein vernachlässigten Gattung, und sein Einfluss machte sich bis zu Edvard Munch und Ernst Ludwig Kirchner bemerkbar. Vallotton gelang es schon früh, an den Salons von Paris auszustellen, er beteiligte sich jedoch auch an den kantonalen Ausstellungen seines Ursprungslands und nahm an den Nationalen Kunstausstellungen der Schweiz von 1891 und 1914 teil. 1909 erhielt er eine Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich. Dank seinem Bruder, dem Kunsthändler Paul Vallotton, war sein Werk bereits zu Lebzeiten in der Romandie stark verbreitet, aber auch in der deutschsprachigen Schweiz hatte er seine Sammler, allen voran die Familie Hahnloser von Winterthur. Die Anregung zu diesem Gemälde, das eine elegante junge Frau zwischen zwei Männern in einer nicht zu definierenden Umgebung zeigt, stammt aus dem Alten Testament. Doch die Geschichte der aufrichtigen Susanna, die heimlich von zwei Greisen beobachtet wird, während sie ein Bad nimmt, erfährt hier eine Umdeutung. Susanna ist zur Verführerin geworden: sie fixiert mit ihrem Blick ihre männlichen Gegenüber, die ihr hilflos ausgeliefert erscheinen. Die lebhaften Farben und die unklare räumliche Situation unterstreichen die Fremdartigkeit der Szenerie. Die Gottfried Keller Stiftung kaufte das Werk 1993. Es ist im Catalogue raisonné des Künstlers unter der Nummer 1492 verzeichnet. 2017/Ingrid Dubach-Lemainque//Übersetzung: BAK LING
Erwerbungsjahr
1993
Provenienz
Félix Vallotton, Paris (1922–1925); Gabrielle Bernheim, Paris (1925–1932); Joseph Jacques Rodrigues Henriques, Paris (1932–?); Madeleine Le Couteur, Paris (?–1993); Confédération suisse. Source: Archives des Collections d'art de la Confédération, Berne
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne