Strickendes Mädchen
1890 - 1910
Inventarnummer
GKS1213
Objekttyp
Zeichnung
Masse
32.7 x 25.3 cm
Beschreibung
Albert Anker gehört zu den bedeutendsten Genre- und Bildnismalern der Schweiz. Geboren und gestorben in Ins, ist wohl kaum ein anderer Künstler so deutlich als «Schweizer Künstler» rezipiert worden wie er. Dabei liegen seine Lebens- und Arbeitszentren zu gleichen Teilen in Paris und in dem kleinen Ort im Seeland. Nach einem in Halle a. d. Saale abgebrochenen Theologiestudium geht er 1854 nach Paris, um Maler zu werden. 1855–1860 studiert Albert Anker an der Ecole Impériale et Spéciale des Beaux-Arts. Zwischen 1859 und 1885 ist Anker jeweils mit mindestens einem Bild am Pariser Salon vertreten. Für die Gemälde ‹Schlafendes Mädchen› und ‹Schreibunterricht› gewinnt er eine Goldmedaille. 1878 ist er Mitorganisator der Schweizer Abteilung der Weltausstellung in Paris. Im gleichen Jahr wird er als Chevalier in die Légion d'honneur aufgenommen. Neun Jahre (1888–1892 und 1895–1898) prägt Anker als Mitglied die Politik der Eidgenössischen Kunstkommission. 1890 beginnt er mit Illustrationen für die Jeremias-Gotthelf-Prachtausgabe, verlegt von Frédéric Zahn, eine Bildungskultur aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. 1891–1901 ist er Mitglied der Eidgenössischen Kommission der Gottfried Keller-Stiftung. 1900 verleiht die Universität Bern Anker die Ehrendoktorwürde. Das Aquarell «Strickendes Mädchen» wurde 1980 der Gottfried Keller-Stiftung von Georges Bloch geschenkt und befindet sich seit 1989 im Kunstmuseum Bern. Das Motiv des strickenden Mädchens ist eine Konstante in den Werken Albert Ankers. In zahlreichen Ölgemälden und mehr als zehn Aquarellen widmet sich der Maler der Darstellung einer scheinbar harmlosen Beschäftigung junger Mädchen oder Frauen. Doch die Idylle trügt, das Stricken gehörte zur Ausbildung junger Mädchen und war eine ökonomische Notwendigkeit der ländlichen Bevölkerung. Und so ist es kein Wunder, dass die strickenden Mädchen Ankers ausnahmslos aus dem bäuerlichen Milieu stammen, während die Kinderbildnisse des gehobenen Bürgertums im Spiel mit schönem Spielzeug portraitiert werden. Das Werk ist im Ausstellungskatalog ‹Albert Anker. Schöne Welt› zum 100. Todestag des Künstlers 2010 im Kunstmuseum Bern als Nummer 110 verzeichnet. 2017/Susanne Schneemann
Erwerbungsjahr
1989
Provenienz
Albert Anker, Ins/BE (1906–?); Joseph Georges und Margot Bloch, Zürich (?–1989); Schweizerische Eidgenossenschaft. Quelle: Archiv der Kunstsammlungen des Bundes, Bern
Sammlung
Gottfried Keller-Stiftung
Standort
Kunstmuseum Bern